Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Live Keynote aus dem Homeoffice

In den letzten Monaten wurde HR für sein verschlafen der digitalen Transformation gescholten. In vielen Organisationen merkt man inzwischen deutlich, wie stark die disruptive Wirkung ankommt. Besonders spannend fand ich gerade die Einladung von HR der Daimler AG zu deren Jahreskonferenz in Stuttgart. Da wir selbst unsere Global HR Konferenz seit 4 Jahren per Live-Blog mit vielen Live-Fotos, Downloads und 2016 mit kompletter Video-Begleitung recht fortschrittlich und transparent gestalten, war ich neugierig, wie es in anderen großen Organisationen läuft.

Mein Vorschlag die Keynote live per VideoKonferenz zu übertragen (spart 7 Stunden Reisezeit) fand Anerkennung und so hatte ich die tolle Möglichkeit virtuell dabei zu sein – live aus meinem Homeoffice Büro.

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Besonders begeistert war ich als dann noch DigitalLive@Daimler und Lukas F. von dort twitterte:

Für mich ist es auch eine Lernreise – zu sehen, was ist notwendig und wie weit virtuelle Beteiligung möglich ist. Dieses Setup haben wir schon verschiedene Male genutzt, und damit Vertrauen gewonnen, es auch außerhalb zu nutzen. Ein wichtiger Schritt hier ist natürlich Möglichkeiten intensiv zu testen, zu nutzen und dann das eigene Verhalten anzupassen. Video-Konferenzinn ist für mich ein sehr guter Weg, den Kompromiss „Virtualität“ deutlich persönlicher zu machen, weil damit nicht nur der Ton, sondern ein ganzheitlicherer Eindruck im Gespräch (mit bis zu 25 Teilnehmern) möglich ist. Das Ganze braucht lediglich einen Videokonferenz-Anbieter (FaceTime, Skype, Lync, Bluejeans, GoToMeeting….) und ein Smartphone oder Notebook/PC mit Kamera – fertig. Für Konferenzen wie oben ist natürlich noch Funkmikrofon und Lautsprecheranlage/Beamer notwendig, aber das sollte bei 200 Leuten eh vorhanden sein.

Im Anschluss an die Konferenz gab es dann noch Interviews – das ich jetzt im Nachgang beantwortete – hier meine Perspektive auf die Fragen:

HR: Go digital or die?

Die Digitalisierungswelle rollt durchs Unternehmen und macht auch vor dem Personalbereich nicht Halt. ….. Als (virtueller) Gastredner mit dabei: Harald Schirmer. … In seinem Blog stellte sich der Pionier der digitalen HR Arbeit die Frage: „HR go digital or die?“ Und er sagt von sich selbst: „Ohne Social Business könnte ich nicht mehr arbeiten.“ 

Welche technischen Trends werden künftig den Alltag eines Personalers maßgeblich verändern? 

Ein Zeichen von Komplexität, in der wir uns zunehmend befinden, ist das alles zusammenhängt und schnell direkten Einfluss nimmt. Ich könnte jetzt mit „Wearables“, Smartfactory, BigData oder ähnlichen bekannten Buzzwords antworten – möchte aber eher auf das warum diese für HR relevant sind fokussieren. Weil es in diesen Innovationen um Menschen geht – entweder müssen dies von Mitarbeitern entworfen, entwickelt, produziert, vertrieben, geschult oder auch nur genutzt werden – dafür muss HR den Rahmen schaffen.

Diesen Satz haben Sie sicher auch schon oft gehört:  „Bei unserem Zeit- und Arbeitsdruck haben wir gar keine Zeit uns auch noch mit Social Business zu beschäftigen.“  Wie ist Ihre Antwort da drauf?

Wer in Zeiten des Wandels nicht mindestens in ein Verständnis des selben (Risiko-Analyse) beschäftigt, läuft Gefahr darin unter zu gehen. Besser ist es, sich auf eine kontinuierliche Lernreise zu begeben – um zumindest in der Lage zu sein, die notwendige Investion (Zeit, Geld, Personal) gesund abzuschätzen. Das wird immer schwieriger, je weiter man von den aktuellen „Möglichkeiten“ entfernt ist. Wer heute sagt „Faszinierend, was meine Enkelin mit so einem Tablet alles machen kann“ – sagt eigentlich: „Ich habe keine Ahnung, was künftige Mitarbeiter brauchen, wie sie kommunizieren, bzw. was sie antreibt“ … da wird es dann schwierig, attraktive Arbeitswelten für diese Generationen zu gestalten.

Lernen sollte in jedem Job eine wichtige Rolle spielen – in der Regel reicht kontinuierliches Verbesserungslernen, wenn aber disruptiver Wandel herrscht – muss man in der Lage sein auch schnell, fehlerbejahend und in „Unsicherheit“ lernen können (Sprung ins kalte Wasser). „Ich habe keine Zeit zum Lernen“, hat aufgegeben, sich weiter zu entwickeln – schade eigentlich oder?

Wie sieht für Sie die Personalarbeit der digitalen Zukunft aus? 

Routinearbeiten werden digitalisiert, automatisiert und als Service vermutlich outgesourced. Im Fokus steht für mich der Mitarbeiter und seine Entwicklung. Genau die oben beschriebene Lernreise zu entwickeln, und individuell anzupassen. Hinzu kommt die Aufgabe, diese Arbeitswelten zu gestalten. Man könnte sagen – „Back to the roots“ … Personal wieder beim Menschen und nicht mehr so viel vor dem Rechner 😉

Und wie können wir als HR davon profitieren? 

Besseres Ansehen beim Business, wertvoller Partner für Führung (nicht nur disziplinarische), interessanterer Job – wieder näher am Menschen, Taktgeber in einer komplexen Veränderung… Reputation – und damit eine Zukunft

Profitiert auch das Business, das von uns betreut wird?

Wenn unser Business nicht von unserer Arbeit profitiert, warum sollte es dann unsere Gehälter zahlen? Das ist ein klares Ziel.

Blicken wir auf den heutigen Tag zurück: Ist die digitale Revolution in HR bei Daimler angekommen?

Ich konnte natürlich nur einen winzigen Einblick gewinnen, da ich nur virtuell und während meiner eigenen Keynote dabei war. Es gab eine virtuelle Video-Konferenz, es gab sogar Kollegen die auf Twitter extern darüber berichtet haben, ich hatte das Gefühl das der „Weckruf“ ankam – und schon einige unterwegs sind. Jetzt gilt es die „Late Majority“ zu gewinnen um den Wandel nachhaltig zu beginnen. Da immer mehr Organisationen auf dem Weg, ist damit auch keiner mehr „alleine“. Ich glaube an unsere Anpassungsfähigkeit – sonst gäbe es uns nicht mehr. Darum wünsche ich allen täglich einen kleinen (oder großen) #MutAnfall.

 

 

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2 Antworten

  1. Avatar von Heike Tyrtania
    Heike Tyrtania

    Auch von mir herzlichen Dank für den tollen Beitrag.
    Viele gute Ideen, die auch umsetzbar sind.
    Einfach machen.

  2. Avatar von Diggi Daimler
    Diggi Daimler

    Danke für Ihren erhellenden Input und die tolle Inspiration am Montag! Es passiert etwas Großes hier, davon bin ich überzeugt. Die seltsamen Blicke meines beruflichen Umfelds als ich zurück kam am Dienstag und die Vorbehalte („ist das nicht Selbstzweck?“ „wenn ich mal Zeit habe, kümmere ich mich darum“), bestätigen Ihre Thesen und ermutigen mich, dass ich unbedingt weiter machen möchte.

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