In den vergangenen Tagen ist im Corporate Learning 2.0 MOOC richtig aktiv diskutiert worden – In den verschiedenen Foren werden sämtliche bekannten Lernmethoden und „Buzzwords“ hin und herbewegt – das ist sicher sehr gut so – darum geht es. Genau so wie ich jedoch in der letzten elearning Konferenz in Hamburg, in der ein starker Fokus auf „Tools“, Plattformen und Services für Lernangebote lag, möchte ich hier auch wieder eine für mich entscheidende Frage stellen:
Welchen Grund haben Mitarbeiter,
überhaupt Lernangebote anzunehmen?
Die Tendenz von gesteuerten, vorgegebenen und meist „One2Many“ Lehrmethoden geht sichtbar zum selbstgesteuerten Lernen mit „Lernbegleitern“ – so zumindest interpretiere ich die vielen Kommentare. Das bedeutet aber, dass die Motivation zur Weiterbildung nun nicht mehr von der Führungskraft oder Organisation initiiert, sondern den Mitarbeitern selbst ausgehen soll. Doch haben nicht die meisten „selbstgesteuerten Lernmethoden“ eines gemeinsam: sie bedeuten einen deutlich höheren persönlichen Aufwand für jeden „Lehrling“.
Warum sollte sich das jemand antun?
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Kurz gesagt: sind die von uns diskutierten Angebote für unsere „Kunden“ überhaupt relevant?
Haben wir unsere „Hausaufgaben“ schon gemacht?
Bevor wir zu unseren „Kunden“ mit neuen Lernangeboten gehen können, sollten wir eventuell konkrete Antworten auf diese Fragen haben:
- Ist die Notwendigkeit des „neu“ und „lebenslangen“ Lernens überhaupt schon bei den Menschen angekommen?
- Ist die NeuGier schon groß genug, dass jemand, von sich aus, diesen Aufwand auf sich nimmt, sich selbst etwas zu erarbeiten?
- Sind wir schon Medienkompetent genug, mit all den neuen Quellen umzugehen?
- Welche Methoden bieten wir an, um mit der massiven Informationsflut (Angebote) gesund umzugehen?
- Mit welchen Kriterien entscheiden wir, welches Wissen vertrauenswürdig ist?
- Wer bringt uns bei, Quellen zu authentifizieren, Relevanz zu erkennen, Unwichtiges/Falsches zu filtern?
- Wie schaffen wir es heute und künftig Aufmerksamkeit zu fokussieren – über längere Zeiträume?
Natürlich bin ich ein großer Verfechter moderner und lebendiger, interaktiver und beteiligender Lernformen und bin fasziniert von den Möglichkeiten des „social Learnings“ – muss aber doch feststellen, dass dazu zwei Grundlagen notwendig sind: (abgesehen von der enormen Investition, hier stetig aktuell zu sein)
- die Kompetenz mit diesen Werkzeugen umzugehen (und hier ist es doch wesentlich effizienter, wenn es fertige Lösungsangebote gibt!)
- eine veränderte Lernhaltung die wieder NeuGier und VorFreude als treibende Kraft etabliert und bis ins hohe Alter aufrecht erhält
anders ausgedrückt – wie lehren wir „…die Sehnsucht nach dem Meer“?
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