Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

UKW versus WLAN versus DAB+ Radios

DAB+ Radio PURE EVOKE Mio
DAB+ Radio PURE EVOKE Mio

Radio ist heute nicht mehr gleich Radio – auch wenn, so scheint es, diese Entwicklung an den meisten Menschen bisher vorbei gegangen ist – sind in meinen Augen die Vorteile moderner Geräte absolut überzeugend.

In diesem kleinen Vergleich möchte ich herkömmliche UKW/LW/MW Radios mit den beiden modernen Nachfahren Internet (WLAN)-Radio und DAB+ Radio vergleichen. Nachdem ich selbst mehrere dieser Geräte seit langer Zeit im Einsatz habe, erlaube ich mir hier ein persönliches Urteil 😉

Im Vergleich: UKW… kennt jeder / WLAN-Radio „IP-dio“ von dnt / DAB+ Radio: SANGEAN DPR-69 Plus bzw DPR 25+ und PURE EVOKE Mio

 

Meine Erfahrungen:

  • UKW Radios: von HIFI bis Küchenradio, von Autoradio bis Weltempfänger … ca. 30 Jahre
  • WLAN (Internet) Radio: über Computer seit ca. 1996, als eigenes Gerät seit ca. 2007
  • DAB / DAB+ Radios: angefangen mit den Autoradio Blaupunkt Woodstock DAB 54 ca. 2007 über Kennwood KDC-DAB41U zu „Festgeräten“ von SANGEAN DPR 69+ oder DPR 25+ und den PURE EVOKE Mio
2007: Blaupunkt Woodstock DAB 54
2007: Blaupunkt Woodstock DAB 54

Hintergrund / Unterschied:

UKW (Ultra Kurz Welle)

Unser bekanntes „altes“ Radio. Das Radiosignal wird analog übertragen, sehr gute Geräte bieten funktionierenden Sender-Suchlauf – Anzeige der Radiostation (RDS) und Verkehrssignal (zur Steuerung) reizt die Möglichkeiten schon fast aus. Die Geräte sind inzwischen so klein, dass Sie auf einem Fingernagel Platz finden, direkt in Kopfhörer eingebaut sind oder als kleine Adapter an MP3 Player oder Computer angeschlossen werden können.

Vorteile: Es ist das bekannteste und älteste Radiosystem, fast überall weltweit empfangbar und mit den Geschwistern LW (Langwelle) und MW (Mittelwelle) quasi Weltstandard – auch wenn Letzere kaum genutzt werden. Was die Energieeffizienz angeht, können sie extrem sparsam sein.

Nachteile: Rauschfreien Hörgenuss gibt es nur sehr selten – die Sendervielfalt hängt stark vom lokalen Angebot ab, die Dynamik ist relativ begrenzt (das ist in anderen Ländern teils wesentlich besser). Der Bedienkomfort hat sich seit dem alten Volksempfänger kaum verbessert.

Internetradio…

das „Radio der unbegrenzten Möglichkeiten“ – Das Radiosignal wird digital – meist über WLAN oder inzwischen auch GPRS empfangen. Unendlich viele Radiostationen sind zu empfangen – egal wo die Station auf der Welt seinen Sitz hat – man kann die Sendungen empfangen. Zusätzlich übertragen verschiedenste Stationen auch die aktuell gespielten Titel, Interpreten, Cover, News – es gibt sogar Möglichkeit, die Playlisten live mitzugestalten. Es wird wohl noch eine Weile dauern, aber dieses System wird sich wohl in Zukunft durchsetzen.

Vorteile: Unbegrenzte Anzahl der Radiostationen (für jeden was dabei), HD Digital Qualität möglich, viele Extras – künftig keine extra Hardware mehr notwendig – weil jedes Smartphone, jeder PC, Fernseher etc das automatisch auch kann.

Nachteile: Einfach zu viele Stationen… verwirren, Qualität wird meist sehr niedrig gesendet – klingt dann sehr blechern / im Schnitt eher noch unbefriedigend, WLAN oder Datenverbindung (Handy) notwendig – verursacht (noch) Kosten! Bedienung noch bei einigen Geräten etwas „holprig“. Oft muss aufgrund der Bandbreite noch gepuffert werden, um unterbrechungsfrei empfangen zu können – das nervt. Die Geräte verbrauchen verhältnismäßig viel Strom, da es sich ja um einen kompletten Computer handelt – 20 Watt für ein Radio ist doch sehr heftig. Was auch auffällt, die Startzeit (auch bei vorab eingestelltem WLAN-Zugang) ist deutlich länger als bei allen anderen Geräten – da immer erst der kleine Rechner gestartet und die Verbindung zum Datennetz hergestellt werden muss – das geht automatisch, dauert aber mitunter 1-2 Minuten.

DAB+

Der Nachfolger von DAB zeigt sich durch das kleine Plus Zeichen und ist in Punkto Qualität und Möglichkeiten deutlich verbessert worden. Wer sich schwer von „Gewohntem“ lösen kann, sollte unbedingt zu einem DAB+ Radio greifen – die Funktion ist fast identisch, die Qualität ist um Längen besser, es gibt einige Sender mehr und der mitgelieferte Service (um den man sich nicht kümmern muss) ist oft ein echter Mehrwert.

Vorteile: HD Digital Qualität, kein Rauschen (GAR KEIN RAUSCHEN!), Sender sind sofort verfügbar und anwählbar – Einige Hersteller haben sich „Nachhaltigkeit“ auf die Segel geschrieben und bieten sehr sparsame Geräte an, teils mit Akku und integriertem Ladegerät (Gibt es bei UKW leider so gut wie gar nicht). Meist sind sie auch kompatibel mit MP3 Playern. Die Geschwindigkeit von meinen DAB+ Geräten im Vergleich zu UKW ist fast identisch.

Nachteile: Nicht alle Hersteller haben „Usability“ verstanden und zeigen noch technische Daten im Display an, was völlig sinnfrei scheint. Bei Autoradios ist noch eine recht aufwändige, teure Scheibenantenne notwendig.

Kurzer Gerätetest:

Internet-Radio / WLAN-Radio „IP-dio“ von dnt

Internet Radio IPdio von dnt WLAN
Internet Radio IPdio von dnt WLAN

Seit 2007 besitze ich dieses – damals eines der ersten Internet-Radios. Ein eigentlich recht elegantes Gerät in Klavierlack-Optik (nach 5 Jahren mit dem Makel oben rechts am Gehäuse). Der IPdio könnte ausser Internet-Radio noch Musik aus der Bibliothek eines verbundenen Computers abspielen, was ich aber nur einmal genutzt habe – hier wird der Energieverbrauch dann doch schnell unsinnig. Die Bedienung ist qualitativ gut umgesetzt, besonders die beiden Wählräder. Die Knöpfe sind etwas unsortiert angeordnet, was aber nur bei den Einstellungen stört. Das Display lässt sich gut ablesen, Updates können über das Internet geladen werden (es gab eins in den 5 Jahren). Mir dauert der Startvorgang, bis man die voreingestellte Radiostation hören kann, deutlich zu lange. Der Preis damals lag bei knapp 200 Euro – jetzt sicher für die Hälfte.

Ich nutze es meist dann, wenn ich besondere Radiostationen hören möchte, besonders aus „fernen“ Ländern – Asien, Australien, Russland, Neuseeland, Key West, Hawaii, Afrika… usw.

DAB+ Radio: SANGEAN DPR-69 Plus bzw DPR 25+

DAB+ SANGEAN DPR-69
DAB+ SANGEAN DPR-69

Einzig das etwas billig wirkende Plastikgehäuse finde ich nicht so toll – der Rest diese kleinen Radios konnte mich voll überzeugen. Die Bedienung klappt auf Anhieb „wie im Schlaf“ – die gummierten Tasten sind griffig und haben einen perfekten Druckpunkt – die Anzahl ist genau so, wie man sie braucht. Der Klang ist nicht überragend – aber was erwartet man von so einem kleinen PVC-Kistchen. Das Display ist gut leserlich mit großen Ziffern und Buchstaben. Besonders gefällt mir das integrierte Ladegerät, der geringe Verbrauch und schlicht – der gigantische Empfang. So macht auch klassische Musik hören wieder Spass (angeschlossen an eine anständige Anlage natürlich auch in Stereo).

Auch der große Bruder (Stereo) DPR 25+ hat den selben guten Empfang, ein noch etwas größeres Display – wobei mir das Bedienkonzept des kleinen besser gefällt. Beide können natürlich auch UKW mit RDS. Diese Geräte gibt es ab 75 Euro

PURE EVOKE Mio

DAB+ Radio PURE EVOKE Mio
DAB+ Radio PURE EVOKE Mio

Klar, dieses in Leder verpackte Schmuckstück ist eigentlich zu Schade, um es mit an den See zu nehmen – gleichzeitig aber auch, um ungesehen in der Küche zu stehen 😉

Der Klang des Mio ist noch einmal deutlich klarer als beim SANGEAN, besonders begeistert auch das OLED Display, das nicht nur absolut brillant und kontrastreich darstellt, sondern auch die Laufschrift perfekt, ruckfrei wiedergibt. Die Druckpunkte der beiden Drehrknöpfe könnte noch etwas weicher sein – eine Einhandbedienung ist nur schwer möglich – das ist schade. Ebenso der eingebaute Küchentimer – eigentlich eine tolle Idee – aber nur halbfertig umgesetzt (nach eingestellter Zeitvorgabe wechselt das Display ohne Hinweis auf die Radiostation zurück – man hat keinen Anhaltspunkt, ob der Timer läuft oder nicht). Der Mio kann natürlich auch UKW mit RDS und eine externe Quelle z.B. einen iPod wiedergeben.

Die Bedienung funktioniert wie bei UKW völlig problemlos und schnell. Der EVOKE Mio macht einen wirklich hochwertigen Eindruck und ist mit seinen vielen verschiedenen, verfügbaren Designs eine echte Schau. Preislich liegt er im Juli 2012 zwischen 150 und 200 Euro – je nach Design.

 

Fazit:

Vor kurzem haben wir auf Facebook darüber diskutiert, warum man das überhaupt braucht – für mich eine klare Antwort: Weil ich mich seit 30 Jahren über schlechtem Empfang, Rauschen und wenig Service ärgere. DAB+ hat einen Verbreitungsgrad erreicht, dass es problemlos im Auto zu hören ist – hier macht die Qualität auch besonders Freude. Aber auch im kleinen Umfeld, wie in der Küche ist es mir mit DAB+ möglich, in sehr guter Qualität auch das zu hören, was ich gerne möchte – und das ist sehr selten einer der Main-Stream Sender 😉

Ich kann DAB+ nur empfehlen, weil es alle guten Eigenschaften – vor allem auch durchdachte Energiekonzepte und Qualität im Empfang vereint. Internetradio wird sicher irgendwann auch die Verbreitung erlangen wie unsere alten UKW Radios, da  muss sich aber in Sachen Bandbreite, Qualität, GEMA, Geschwindigkeit und  Energieverbrauch usw. noch einiges tun.

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4 Antworten

  1. Avatar von Jens

    Hab mir eins zugelegt und bin sehr begeistert. Vorallem die Speicherfunktion ist super. So kann ich meine Lieblings Internetsender immer hören.

    Gruß,

    1. Avatar von haraldschirmer

      Sehr schön, dann weiterhin viel Freude damit – ich muss zugeben inzwischen fast vollständig auf StreamingDienste umgestiegen zu sein. So gerne ich auch DAB Radios (auch im Auto hatte), aber die Preise für den Umbau sind schlicht völlig utopisch.

  2. Avatar von Leonie

    sehr schöner beitrag. mein mann und ich überlegen im auto bald von ukw auf dab+ umzusteigen. muss mich nur erkundigen wie wir das mit der autoradioantenne machen. naja, wird shcon – was man nicht alles für bessere empfangsqualität macht 🙂

    liebe grüße
    leonie

    1. Avatar von haraldschirmer

      Leider zieht sich das mit DAB+ und wenn das nicht bald besser wird, sorgt die Netzabdeckung für flächendeckendes – günstiges Internet – dann ist DAB vermutlich eh tot

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